Wenn Menschen eine neue Rolle in ihrer alten Umgebung übernehmen (was einigen Menschen im agilen Umfeld passiert), fragen sie mich oft:
„Was kannst du mir mitgeben?“
Diese Frage höre ich ebenso von Menschen, die das erste Mal mit Agilität in Kontakt kommen. Und wie so viele andere verweise auch ich gerne auf das „Mindset“ und so fiel mir ein, dass ich das „Mindset“ eines Product Owners an vier notwendigen Eigenschaften festmachen kann.
Denn der Product Owner ist eine Schlüsselperson und sollte daher verstehen, was dies bedeutet und wie man die Rolle einsetzen kann. Eigenschaften können mitgebracht und geschult werden; dafür ist der Scrum Master auch im Projekt und an der Seite des Product Owners. Kommen wir nun zu den 4 Eigenschaften.
Ordnung
Ordnungsliebhaber: Menschen, die gerne ihren Bürotisch aufräumen und ab und an vielleicht zu penibel auf ihre Dinge achten, sollten als Product Owner ins Auge genommen werden! Denn ein aufgeräumtes Backlog, gelöschte und für das Refinement gelistete Jira-Tickets, die das Backlog widerspiegeln, sind ein Gewinn für jedes Team und für den Product Owner selbst.
Ordnung bedeutet, dass alles notwendige auch im Backlog steht. Definiert bis zu der DoR oder darüber hinaus. Das schafft Vertrauen zum Product Owner, der immer ein ordentliches Backlog vorweisen kann.
Durchsetzungsfähigkeit
Eine Person, die Kontakt zum Entwicklungsteam und zu den Stakeholdern hat, benötigt eine große Portion an Durchsetzungsvermögen.
Es ist nicht vorteilhaft, wenn der Product Owner zu jedem neuen Feature, das von den Stakeholdern gewünscht ist, „Ja“ sagt. Warum? Weil dies auch gegen das Produkt stehen kann. Natürlich muss ein Product Owner auf die Wünsche der Stakeholder eingehen, aber eine eigene Meinung und Vision ist wichtig für den Product Owner, da er diese auch umsetzen muss! Dasselbe gilt in Richtung des Entwicklungsteams. Auch dort ist Stärke und Durchsetzung gefragt, denn der Product Owner hat die Fachlichkeit und bestimmt das „Was“.
Zuhören
Sorgen und Nöte der Stakeholder verstehen und zu wissen, wann was gebaut werden muss. Deadlines, die es immer wieder geben wird, einzuhalten oder zu verstehen, was dafür getan werden muss. Dem Scrum Master zuhören, wenn dieser mit einer Beschwerde oder einem Kompliment vom Team kommt; dies sind alles zentrale Eigenschaften.
Für das Team verfügbar sein ist sehr gut, aber die Magie liegt im aktiven Zuhören der einzelnen Dinge und was diese bedeuten. Selbst wenn man anfängt, diese zu interpretieren, lässt man sie sich besser erklären und hört zu. Das Zuhören veredelt Produkte und Teams.
Priorisieren
Der Klassiker. Ordnung im Backlog und eine Priorisierung. Der Schwerpunkt liegt auf der Priorisierung, denn wenn auf die Frage „Was kommt als nächstes, lieber Product Owner?“ nur Ausreden folgen, kann man das vielleicht ein paar mal “weg argumentieren”. Wiederholt sich dies jedoch, wird es eng für den Product Owner. Wenn man in Absprache mit den Fachabteilungen ist, Telefonate und Mails mit Stakeholdern austauscht, die Konkurrenz und wichtige Player betrachtet und somit weiß, was getan werden muss, benötigt man auch keine Ausreden mehr.
Priorisierung ist der Klassiker und dafür benötigt es ein scharfes Auge sowie eine Business-Intuition, die mit der Erfahrung kommt.
Fazit
Ich halte diese vier Eigenschaften für absolut notwendig für den Product Owner. Sind diese noch nicht ausgeprägt oder gar nicht vorhanden, ist das kein Problem. Dafür begleitet man die Menschen. Mit diesen vier Eigenschaften werden tolle Produkte, grandiose Projekte und starke Teams geformt. Allein durch den Product Owner. Erkennt ihr schon einige dieser Eigenschaften an euch oder an eurem Product Owner? Lasst es uns wissen!