Es ist eine simple Rechnung, die jedem durch den Kopf geht, wenn er sich mit dem Scrum-Framework beschäftigt. Kann ich Scrum in meinem Unternehmen durchführen? Wenn ich das kann, welchen Nutzen habe ich davon?
Die Antworten sind vielfältig und es gibt keine geschlüsselte darauf. Es gibt eine Menge und dies hier ist ein Lösungsansatz.
Ist es durchführbar?
Recherchiert man ein wenig im Internet erfährt man schnell, dass Scrum als agiles Framework überall eingesetzt werden kann. Vielleicht nicht in seiner Gänze, vielleicht ein wenig abgeändert, aber es wird nach Scrum gearbeitet. Ich höre jetzt schon viele aufschreien, dass das doch kein Scrum ist!
Das stimmt und ich selbst bezeichne mich auch als Puritaner, wenn es zu dem Framework kommt, doch die Antwort auf die Durchführbarkeit ist hiermit gegeben:
Ja, auch bei euch im Unternehmen kann man Scrum einsetzen! Am besten mit allen Rollen, Events, Artefakten und Regeln. Wenn es nicht auf Anhieb funktioniert, dann habt Geduld, denn es ist ein Prozess. Alle starten mit dem ersten Schritt und weitere werden folgen. Damit ist die Durchführbarkeit geklärt, in welchem Grad, entscheidet ihr und euer Unternehmen.
Hat es einen Nutzen?
Ob Scrum einen Nutzen hat muss nicht diskutiert werden. Vielen ist nicht bewusst wie viel Nutzen Scrum und das agile Arbeiten hat. Nicht nur erfreuen sich die Mitarbeiter darüber mehr Entscheidungsfreiheit zu haben, konzentriert an den richtigen Sachen zu arbeiten und dabei kreativer zu werden und das Unternehmen kann mithilfe den Kundenfeedbacks das richtige produzieren und vermeidet dadurch “Müll”. Nein, sogar das gesamte Unternehmen wird signifikante Veränderungen durchgehen. Ob von der internen Kultur bis hin zu dem Time-to-Market.
Was bedeutet Time-to-Market? Es bedeutet den Weg eines Produktes, den es benötigt von der Entwicklung bis hin zum Kunden. Arbeiten die Entwickler an den prägnanten Dingen, die sich der Kunde wünscht, verkürzt es Debatten darum was sich der Kunde wünscht und der Weg zum Markt halbiert sich. Externe Meinungen sind unerlässlich für das intern entwickelte Produkt. Reden wir davon inwieweit sich das auf die Mitarbeiter/innen auslegt. Sie werden wertgeschätzt und leisten das Richtige für den Kunden. Die Produktivität, Effizienz und Effektivität steigern sich ebenso, wie die oben genannten Eigenschaften. Feedback und Wertschätzung ist unheimlich wichtig und es wird in Scrum die Möglichkeit dazu geboten. Dies wirft ein gutes Licht auf das Unternehmen, wenn agile Leute an einem guten Produkt sitzen und dieser Effekt ist wichtig. Ohne ihn, ohne die Ergebnisse, wäre es schwer und man schützt sich aus den falschen Gründen, in dem man nicht über seine Art der Arbeit redet. Durch das richtige Schneiden und Besetzen der Teams, was in Scrum durch interdisziplinäre Teams gestaltet wird, hat ein Team alles Nötige, um das Produkt zu entwickeln. Ein Faktor, den man immer wieder überprüfen sollte, um sich nicht in eine Ecke zu manövrieren. Dies gilt ebenso für die Qualität. Hat ein Team jede benötigte Kompetenz, wird die Qualität gesteigert, ohne dass darauf großen Fokus gelegt werden muss. Der Stakeholder kommt mehr ins Gespräch, wenn der Product Owner alle benötigen Mandate hat um seine Kraft als Product Owner auszuspielen. Die Wertigkeit des Produktes erhöht sich und der Stakeholder wird durch die gute Arbeit belohnt. Wie das gesamte Scurm Team und das Unternehmen. Das sind nur wenige Aspekte, es existieren noch weitaus mehr, aber diese halten wir für die wichtigsten. Doch warum erlangen nicht alle Unternehmen diese Dinge?
Kombination aus beidem
Viele Unternehmen, die nicht nur Scrum einführen, sondern schon in einem agilen Umfeld arbeiten, setzen nicht alle Komponenten des Frameworks ein. Durch solch eine lückenhafte Durchführung entstehen verpasste Möglichkeiten. Das ist hart und nichts destotrotz eine Wahrheit. Ein lückenloses Einsetzen fordert Kraft und Standhaftigkeit, denn Menschen fallen gerne in alte Muster zurück. Ein externer Coach hilft dort. Die Durchführbarkeit bedingt den Nutzen. Nur wenn alle Komponenten eingesetzt werden, wird Scrum aufblühen und dort ankommen, wo man sich befinden will. Nahe am Kunden, mitten im Markt und immer bereit flexibel den Kurs zu wechseln, falls es benötigt wird. Scrum ist ganzheitlich zu betrachten und nur dann bringt es seine gesamte Kraft auf und zeigt sich. Daher ist es die Kombination aus beidem. Schaffe ich die Stakeholder für die Review heran oder sitze ich dort nur mit den Teams? Es ist ein markanter Unterschied. Das was dann durchgeführt wird ist eine Review, aber der Nutzen der Review zeigt sich nicht. Feedback, Neuigkeiten und Wünsche des Stakeholders bleiben aus. Hat sich das Team dafür entschieden kein Refinement mehr zu machen, aus üblichen Gründen der Zeit oder was ihnen einfällt, wird das Planning länger dauern und die Informationen, die benötigt werden, sind nicht zum Zeitpunkt des Sprints vorhanden. Das verzögert die Entwicklung und erzeugt unnötige Hindernisse. Einen ähnlichen Effekt durchlebt ein nicht-gebrauchen der Retrospektive, das Ereignis, das mit Abstand am ehesten nicht durchgeführt wird, denn wozu benötigt das Team denn sowas? Unzufriedenheit, unausgesprochene Dinge brodeln im Team und wenn die Retrospektive nicht genutzt wird, können diese Dinge das Team zerstören. Wenn dann auch noch rauskommt das Fähigkeiten im Team fehlen und dies nicht auffällt, stockt das Produkt und die Motivation sinkt. Die Kombination und Ernsthaftigkeit ist wichtig bei Scrum. Nur wenn beides gegeben ist, kann Scrum leben.
Fazit:
Fassen wir noch einmal zusammen. Scrum ist überall durchführbar und Widerstände wird es immer geben. Der Nutzen wird sich schnell und auffällig zeigen, wenn es in seiner Gesamtheit eingesetzt wird. Hilft eurem Unternehmen Scrum durchzuführen und genießt den Vorteil davon, der sich vielfältig zeigt.