Wir haben 5 Online Retrospektive Tools für euch getestet. Hier sind unsere Ergebnisse für euch zusammengefasst:
Wir haben die Tools nach folgenden Kriterien geprüft:
- Preis
- Kostenlose Möglichkeit
- Möglichkeit für eine kostenlose Testphase
- Funktionsumfang
- Interaktive Möglichkeiten
- Wie viele Personen können teilnehmen
- Performance
- Sprache
FUN RETROSPECTIVES
Die Seite ist bekannt dafür viele Retromethoden zu bieten. Neuerdings gibt es auf der Seite auch ein Online Retro Board, dass umsonst und ohne Registrierung genutzt werden kann.
Hier sind vier standard Methoden vorgegeben (Liked, Learned, Lacked, Guess who likes it, Add, Remove, Recycle, Hopes & Concerns)
Hier wird lediglich eine Seite angeboten, in der unter verschiedenen Spalten Karten erzeugt, mit Text versehen und in drei verschiedenen Farben dargestellt werden. Die Spalten können beschriftet werden. Im Prinzip sind das alle Funktionalitäten, die das Tool bietet.
Es gibt kein Teamfeature. Man legt kein Projekt an. Demnach kann immer nur eine Person aktiv an dem Board wirken.
Somit ist es ohne andere Tools wie Microsoft Teams o.ä. nicht möglich Remote zu verfolgen, was auf dem Board passiert.
Unser Fazit
Als großen Pluspunkt kann man anmerken, dass dieses Tool kostenlos und mit keinem Registrierungszwang versehen ist.
Allerdings bietet das Tool bis auf die oben beschriebenen Optionen wenige Funktionen. Für absolute Notfälle kann man hier mal eine Retro durchführen, aber ebenso gut könnte man eine Excel Tabelle nutzen.
Unsere Bewertung liegt bei 5/10
2. Reetro
Die Seite bietet ein komplett kostenloses Online Retro Tool an, mit welchem man sogar Teammitglieder zum Projekt sowie zum Board einladen kann. Das Board kann über einen Link auch komplett öffentlich gemacht werden. Zudem sind Projekte und Boards nicht limitiert.
Benutzerfreundlichkeit
Leider war bei dem Testlauf der Retro nicht ganz klar was, wie zu nutzen ist. Eine Erklärung war auf der Seite leider nicht auffindbar.
Ablauf/Funktionen
Das Einladen von Mitgliedern ist noch problemlos über die E-Mail Adresse möglich sowie das Erstellen von Projekten und Boards, welche man einfach über die Header Leiste verwalten kann. Es gib eine kleine Auswahl an Methoden (z.B. Mad;Glad;Sad oder start;stop;continue) sowie die Möglichkeit eine eigene Methode als Board anzulegen.
Im Testlauf habe ich dann die Funktionen des Boards getestet. Hier gibt es die Möglichkeit Kommentare unter den Spalten zu verfassen, außerdem kann man per Klick für einen Kommentar stimmen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, Kommentare in Aufgaben umzuwandeln. Sobald die Karte dann eine Aufgabenkarte ist, kann deren Bearbeiter und der Bearbeitungsstatus festgelegt werden.
Oben im Header findet sich der Button „Action Tracker„. Alle Aufgaben können hier jederzeit eingesehen werden. Am Ende der Retro kann diese als CSV Datei gespeichert werden. Leider findet sich hier keine Möglichkeit direkt mit Teammitgliedern zu interagieren. Ohne ein zusätzliches Tool wie Teams o.ä. ist die Retro remote nicht durchführbar.
Preis
kostenlos
Unser Fazit
Reetro.io bietet ein solides Tool um eine Remote Retro durchzuführen. Man muss sich etwas mit dem Tool beschäftigen, da nicht alles selbsterklärend ist.
Das Umwandeln von Kommentaren in Aufgaben hat uns zunächst verwirrt, aber mit Hilfe von Abstimmungen und einem zusätzlichen Kommunikationstool, kann man eine sinnvolle Maßnahmen Retro realisieren. Dazu ist das Tool komplett kostenlos, was ein großer Pluspunkt ist.
Unsere Bewertung liegt bei 6/10
3. Retrium
Diese englischsprachige Seite bietet Unternehmen eine unkomplizierte und schnelle Möglichkeit Online Retrospektiven durchzuführen.
Was bietet Retrium? Im Grunde alles was man für eine grundsolide Retrospektive braucht. Um Retrium zu testen kann man zunächst einmal kostenlos eine Retrospektive durchführen. Bots simulieren dann die Teammitglieder. So ist es einfach möglich ohne eine Registrierung die Benutzeroberfläche kennenzulernen. Diese gestaltet sich simpel und selbsterklärend. Man kann Retrium ebenfalls 30 Tage kostenlos testen, hierfür möchte das Unternehmen allerdings eine E-Mail Adresse zur Registrierung. Damit kann man Retrium dann im vollen Umfang testen. Die Webseite auf unbestimmte Zeit kostenlos zu nutzen ist nicht möglich.
Ablauf/Funktionen
Zunächst müsst Ihr einen Team Room erstellen und Mitglieder über eine E-Mail Adresse oder einen Link einladen.
Sind alle Mitglieder eingeladen, kann es auch direkt losgehen. Als Moderator könnt Ihr eine von 12 vorgegebenen Methoden wählen (zB. Lean Coffee, 4L, Work Happiness Radar, Scrum Values Radar). Auch eigene Templates können erstellt werden, allerdings gibt es kaum kreativen Spielraum, hier ist alles eher pragmatisch. Der Scrum Master kann die Methode vorgeben, auch verändern und anpassen und eine Timebox vorgeben. Ebenso lassen sich Themen clustern sowie Maßnahmen aufnehmen.
Das Team kann anonym Karten schreiben oder sich in Graphen wie z.B. dem Work Happiness Radar einordnen.
Mit klaren Texteinblendungen wird deutlich darauf hingewiesen, was als nächstes zu tun ist. Im Test war allen Teammitgliedern auch schnell klar wo es weiter geht. Die Kommunikation muss durch ein anderes Tool erfolgen, es gibt keine Chatfunktion. Am Ende einer Retro kann man über den Punkt „View Retro History“ die gesammelten Ergebnisse noch einmal begutachten.
Preis
Die Team Edition kostet 29$ monatlich und bietet einen Team Room mit folgenden Features:
- unbegrenzte Anzahl von Retrospektiven
- unbegrenzte Anzahl von Benutzern
- Zugriff auf alle Aktivitäten der Retrospektiven
- Nachträgliche Anpassung von Vorlagen
- Erstellung und Verfolgung von Aktionselementen
- „Retro History“ gibt den Einblick in vergangene Retros
Es gibt noch eine Enterprise Edition mit Preisen auf Anfrage.
Diese bietet:
- SAML Single Sign-On (SSO)
- Bessere Kontrolle über Berechtigungen
- Jährliche Zahlungs abrechnung per Rechnung
- Zugang zu unserem SOC-Audit
- Vorrangige Unterstützung
Fazit:
Retrium ist ein freundliches Tool für Einsteiger, das mit seiner Benutzerfreundlichkeit punkten kann, allerdings bietet es wenig gestalterische Möglichkeiten.
Die Auswahl an mitgelieferten Methoden ist mit 12 Stück auch überschaubar. Für Unternehmen die Scrum einführen möchten und gar nicht tiefer in die Materie der Retrospektiven eintauchen möchten kann man das Tool durchaus empfehlen.
Unsere Bewertung liegt bei 7/10
4. goReflect
goReflect ist ein weiteres Tool zur Durchführung von Remote Retros. Das Tool ist kostenpflichtig, bietet aber eine 60 Tage Probeversion, die wir testen konnten.
Benutzerfreundlichkeit
Das Dashboard ist übersichtlich. Im Fokus steht die Übersicht über Boards die man selbst erstellt hat und die Boards bei denen man nur Mitglied ist.
Wie man ein Board erstellt ist leicht ersichtlich. Das Plus Icon ist unmissverständlich.
Das Hinzufügen und Ändern von Karten auf den Boards ist auch sehr intuitiv. Etwas unklar waren die Optionen an der linken Bildschirmseite.
Ablauf/Funktionen
Zunächst erstelle ich ein Board über das Plussymbol. Nun werden mir acht Methoden vorgeschlagen und die Option ein eigenes Board zu kreieren. Es handelt sich hierbei um einen Basis Methodenkoffer.
Hat man sein Board ausgewählt, kann man starten. Nun kommt man ins User Interface der Retro bzw. auf das Retroboard.
Hier hat man die klassische Board Ansicht in der man verschiedene Spalten zur Verfügung hat in denen man über Plussymbole Karten erstellen kann. Auf den Karten kann abgestimmt werden (5 Stimmen pro Karte optional änderbar). Außerdem können Sie archiviert werden, darauf gehen wir im späteren Text ein.
An der linken Bildschirmseite gibt es eine Vielzahl von Optionen. Hier könnt Ihr per Email Mitglieder einladen über „Board Members“, alternativ gibt es den Punkt „Share Board“, generiert die Seite einen Link mit dem Ihr ebenfalls Mitglieder einladen könnt, diese müssen sich dann allerdings trotzdem mit Ihrer Mailadresse registrieren.
Weitere Optionen im Überblick: „Mask Cards“
Damit kann man seine Karten für andere Mitglieder sichtbar machen. „Toggle Comments“:nur Kommentare anzeigen, „Archive all Cards“: Die Option leert das Board und archiviert alle Karten.
Action Items: Hier können Maßnahmen mit entsprechender Zuweisung und einem Bearbeitungsstatus erstellt werden (Konvertierung in eine Excel Datei ist ebenfalls möglich).
Archive Sets:
Diese Option war schwer zu verstehen: Es gibt die Möglichkeit ein Archiv Set anzulegen, das kann sinnvoll sein wenn man bestimmte Karten der Retro in einem Archiv sammeln möchte. Hierfür erstellt Ihr über das Plus ein neues Set, habt ihr mehrere angelegt ist eins immer als „Current“(aktuell) gekennzeichnet.
Geht Ihr nun zurück auf das Board und wollt eine bestimmte Karte archivieren, klickt Ihr auf die drei Punkte und auf den Unterpunkt „Archive“. Nun Ist die Karte im aktuell ausgewähltem Archiv gespeichert. Diese Bedienung ist leider sehr umständlich.
Card Archive:
Hier sind dann alle erstellten Karten gespeichert, die Ihr archiviert habt.
Dashboard:
Hier werden eine paar Zahlenwerte angezeigt.
Karten pro Teammitglied, kürzlich erstellte Karten sowie Karten nach Kategorie.
An Hauptfunktionen wäre es das auch schon.
Preis
Das Preismodell gestaltet sich etwas anders als bei den anderen Retrotools dieser Art. Gezahlt wird monatlich nach Mitglieder (User).
Man erhält auch einen Mengenrabatt. Die Kosten pro Nutzer sinken jeweils 5% pro Stufe, ab der 2. Stufe.
- Nutzer/Preis pro Nutzer
- 1-49 $2.67
- 50 -99 $2.54
- 100-249 $2.40
- 250-499 $2.27
- 500-999 $2.14
- 1000-2000 $2.00
- 2000 + $1.87
Fazit
Das Tool bietet die Standardfunktionen, die man auch von einem kostenpflichtigen Tool erwarten kann.
Um ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu haben, sollte das Team nicht zu groß sein. Die Größe von Scrumteams liegt im Durchschnitt ca. bei 7 Mitgliedern.
Für ein Team wäre das ein gutes Verhältnis. Ein Kritikpunkt: Das Archivieren ist sehr verwirrend. Ansonsten bietet das Tool nichts besonderes, bei vielen Usern kann es sogar richtig teuer werden.
Unsere Bewertung liegt bei 7/10
5. TeamRetro
Die Seite bietet eine übersichtliche und klar strukturierte Benutzeroberfläche. Um die Seite zu testen konnte ich wie bei Retrium eine „Bot Retro“ durchführen ohne Registrierung. Um mir ein besseres Bild zu verschaffen habe ich mich allerdings registriert und die 30 Tage Probe Version getestet.
Benutzerfreundlichkeit
Das oben erwähnte Tool Retrium ist TeamRetro sehr ähnlich, allerdings unterscheidet es sich im Design. Bei TeamRetro wird permanent oben Links angezeigt in welcher Retro Phase man gerade ist. Die Menüs sind klar strukturiert und modern designt ohne überladen zu wirken. Die Überschriften sind eindeutig.
Ablauf/Funktionen
Hat man die Teilnehmer eingeladen, die auch als aktiv an der rechten Bildschirmleiste angezeigt werden, kann es los gehen.
Zunächst wählt der Moderator eine Methode, neun Standard Methoden werden angeboten die zu den Klassikern in der Retro Welt gehören (z.B. Starfish, 4L, mad;sad;glad). Vor dem Start kann der Scrum Master noch einen Namen für die Retro vergeben, er kann auswählen ob echte Namen verwendet werden oder ob die Retro anonym stattfinden soll. Außerdem lassen sich leichte Anpassungen an der Standard Retro vornehmen. Vor dem Start kann man neue Teammitglieder hinzufügen, indem man ihnen einen Teilnahme Code schickt. Der Scrum Master kann nun noch eine Timebox setzen.
Wir befinden uns jetzt in der ersten von sechs Phasen, dem Brainstorming. Oben am linken Bildschirmrand sieht man praktischer Weise in welcher Phase man sich gerade befindet. Nun kann jeder fleißig Themen sammeln. Ist man fertig kann man in jeder Phase den „I’m finished“ Haken nutzen, der Status fertig oder nicht ist für alle sichtbar. Sind alle soweit kommt die „vote“ Phase. Der Moderator hat die Möglichkeit einzustellen wie viele Stimmen jeder hat.
Nun kann in Kommentaren diskutiert werden in der „discuss“ Phase. Jeder sieht nun wie abgestimmt wurde und kann sich unter den Themenbereichen in Kommentaren austauschen. Im Test war diese Phase etwas chaotisch, wir empfehlen die Nutzung eines anderen Tools wie z.B Teams um bei den Diskussionen nicht den Überblick zu verlieren. In der Review Phase können nun Maßnahmen (actions) erstellt werden die auch direkt mit Datum und verantwortlichem Teammitglied versehen werden können. Diese können sowohl vom Scrum Master als auch von den Teammitgliedern erstellt werden. In der letzten Phase „share“ kann man dann das gesammelte Material herunterladen oder mit anderen Mitgliedern per Email teilen.
Beim erneuten verwenden von TeamRetro kommt man nach dem Login direkt in die organisatorische Ansicht. Hier kann man neue Teams bilden oder sein aktuelles Team auswählen. Wählt man das aktuelle Team, sieht man erledigte und offene Actions, zudem hat man Zugriff auf alle alten Retros. Das Menü wirkt dabei sehr aufgeräumt. Noch ein nettes Feature: Der Team health check, hier können die Teammitglieder 9 Bereiche Ihres Scrum Frameworks bewerten, die daraus resultierenden Mittelwerte werden dem Admin dann in dem Menüpunkt health check angezeigt. Eine Integration zu anderen Ticketsystemen, wie z.B. Jira oder Trello ist auch möglich.
Preis
Teamretro bietet drei Pakete an und zudem noch ein optionales Enterprise Paket welches keine Limitierungen hat und bei dem der Support priorisiert ist. Für dieses Paket gibt es keinen Festpreis, man muss Teamretro kontaktieren.
Nun zu den Standard Paketen:
Paket Single Team:
- ein Team
- unbegrenzte Anzahl an Mitgliedern
- retrospektiven und „ Team health checks“
- monatlich 25$ (oder jährlich 250$)
- Email Support
Paket Small Org
- drei Teams
- unbegrenzte Anzahl an Mitgliedern
- retrospektiven und „ Team health checks“
- monatlich 60$ (oder jährlich 600$)
- Email Support
Paket Large Org
- sechs Teams
- unbegrenzte Anzahl an Mitgliedern
- retrospektiven und „ Team health checks“
- monatlich 90$ (oder jährlich 900$)
- Email Support
Unser Fazit
TeamRetro ist ein sehr benutzerfreundliches Tool, da es weitestgehend selbsterklärend ist. Zudem gibt es neben den Standard Retro Funktionen noch interessante Features wie die Diskussionsfunktion und den Team health check. Die klare Phaseneinteilung der Retro sorgt für einen guten Überblick und das Einladen per Code funktioniert gut. Zudem hat man eine schöne Organisationsübersicht, in der man die offene Maßnahmen (Actions) aus den Retros gut verwalten kann. Ein Kritikpunkt ist allerdings, dass es nur neun Retromethoden gibt. Trotzdem gibt es eine klare Empfehlung.
Unsere Bewertung liegt bei 9/10