Wer von uns erinnert sich nicht gerne an Nintendo Videospiel-Klassiker wie Super Mario aus den 90ern?
Viele schöne Kindheitserinnerungen später, fallen mir jedoch interessante Parallelen zu meinem heutigen Berufsleben auf, die mir so nicht klar waren.
Mario ist der Held, der seine Aufgaben immer mit dem nötigen Elan und der nötigen Zielstrebigkeit angeht, um am Ende die Dinge zum Guten zu wenden. Dabei ist nicht jede Aufgabe durch das Erraten eines Rätsels oder das Abschließen eines Levels gelöst. Manche komplexere Aufgaben erfordern eine gewisse Vorarbeit.
Beispielsweise muss Mario (Super Mario 64 auf dem N64) erst 120 Power-Sterne sammeln, bevor er am Ende einen Versuch starten darf, die Prinzessin aus den Fängen von Bowser zu befreien.
Neun Super Marios brauchen Hilfe
Übertragen wir das ganze jetzt einmal in die Projektarbeit, stehen die 120 Powersterne, die gesammelt werden müssen, für 120 Verschiedene Aufgaben, die erledigt werden müssen, um am Ende zu einem großen Gesamtergebnis zu gelangen.
Natürlich arbeitet nicht eine Person alleine die 120 Aufgaben ab. Anders als in dem Super Mario Spiel, kümmern sich intern zum Beispiel neun Entwickler um die Storypoints, jeder ist ein eigener Super Mario.
Wer das Super Mario Spiel kennt, erinnert sich auch daran, dass die Sterne in verschiedenen Welten aufgeteilt waren. So konnte man eine Welt abarbeiten, nach und nach alle Sterne dieser Welt sammeln und damit andere Welten freischalten, um wieder neue Sterne zu sammeln.
Bei der agilen Arbeit gibt es zwar keine Welten, aber dafür verschiedene Sprints. Bevor ein Sprint gestartet wird, werden im Backlog die Stories und Aufgaben festgelegt, die am Ende des Sprints fertig gestellt sein müssen um im kommenden Sprint Folgeaufgaben festlegen zu können.
In meinem Team mit neun Super Marios, die neun unterschiedliche Meinungen und Ansichten über Priorität und Herangehensweisen haben, kann es schnell zu Reibereien und Machtkämpfen kommen, denn jeder möchte seinen Kopf durchsetzen und da komme ich ins Spiel.
Selbst Superhelden wie Super Mario, oder meine neun Teammitglieder, brauchen Hilfestellungen, um ihre Ziele erfolgreich und effizient zu erreichen. Das sind Personen, die eine neutrale Sicht und den Überblick über die Gesamtheit haben und dann eingreifen, wenn nicht immer alles auf Anhieb funktioniert und alle mit dem Kopf durch die Wand wollen.
Bei Super Mario war das die Figur des Toads. Er war ein Wächter der Prinzessin und half Mario bei der Verwirklichung seiner Mission mit Rat und Tat, wo er nur konnte. Jedoch ohne aktiv einzugreifen. Genau diese Rolle nehme ich auch bei meinen Teams ein, ich bin sozusagen der Toad des agilen Arbeiten.
Menschenkenntnis ist entscheidend
In den Terminen achte ich darauf, dass jeder bei der Sache bleibt. Ich weise meine Teammitglieder freundlich aber bestimmt darauf hin, dass sie ab und an vom Thema abweichen.
Dabei fungiere ich als neutraler Beobachter und habe ein gutes Gespür dafür, wenn zwischen einer oder mehreren Personen Unstimmigkeiten auftreten.
Zu meinen wichtigsten Aufgaben gehört es sicherzustellen, dass jeder seine Aufgabe hat. Dabei ist es von Bedeutung, dass jeder weiß, was seine Aufgabe ist und worum es im Endeffekt geht und an wen er oder sie sich bei Unklarheiten und Problemen wenden kann. Oft weiß ich schon beim Blick in die Gesichter meiner Teammitglieder, dass es Unklarheiten gibt. Dabei ist es wichtig, ihnen den Rücken zu stärken und sie auf den richtigen Pfad zu bringen, ohne dass sie vor ihren Kollegen bloßgestellt werden.
Das verlangt ein gewisses Fingerspitzengefühl. Ähnlich wie bei einer Mutterfigur, die bei ihren Kindern keinen Unterschied macht.
Alle kleinen Aufgaben führen zu einem großen Gesamtergebnis
Denn am Ende des Projektes führt jede kleine Aufgabe zu einem großen Gesamtergebnis. Und ich freue mich ein kleiner neutraler Teil dieses Ergebnisses zu sein, der teilweise einen großen Einfluss auf seine Helden und ihre Taten hat.v