Was ist ein Servant Leader?
Ein „Servant Leader“ ist kein mystisches Wesen, das durch Wälder, Flüsse und Berge zieht, nur um im richtigen Moment durch die Wolken zu brechen und dort zu sein, wo er gebraucht wird. Ein Servant Leader ist bei den Menschen, man möge sagen, er verschmilzt mit den Menschen und macht ihre Probleme zu seinen eigenen. Das hört sich beängstigend an, denn dann hätte die Person, die diese Rolle des Servant Leader übernimmt, weder eine eigene Meinung, noch eine eigene Position. Dies ist aber nicht so, denn man führt durch Dienen. Im Gegensatz zu dem bisher bekannten autoritären Führungsstil, der in den meisten Firmen herrscht, gelangt ein Servant Leader durch Demut an die Informationen, Sorgen und Wahrheiten seiner Mitmenschen.
Wie benimmt sich ein Servant Leader?
Zaghaft ist kein Wort, was mir einfällt, wenn ich darüber nachdenke, wie Vorgesetzte die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter herausfinden wollen. Dort herrscht zumeist, dass derjenige, der am meisten meckert, Recht bekommt. Es wird nie hinterfragt, warum er meckert oder ob ein anderer vielleicht nicht einen besseren Punkt hat. Die Bedürfnisse der Vorgesetzten richten sich danach aus, was der Mitarbeiter leisten kann, wie effizient er ist und es kommen sehr vertrackte Situationen und Bedürfnisse dabei herum. Der Servant Leader hört sich jedes Gemeckere an, für jeden ist dieser vor Ort.
Noch so kleine Ideen oder Verbesserungsvorschläge werden aufgenommen und durch ihn geformt. Nicht nur durch das Hinhören, auch mit strengen Worten, förderlichen Impulsen und Zurechtweisungen formt sich der Wille der Geführten. Nicht alles was zu Tage gebracht wird, ist brauchbar, aber es wurde zu Tage gebracht. Ein zurückhaltendes Wesen, das in den kleinen, aber wichtigen Momenten, besonnene Worte spricht, die jeden im Raum erleuchten, wäre eine Definition, die sich jeder auf die Stirn schreiben sollte, der diese Rolle übernehmen möchte. Um es auf den Punkt zu bringen: Ein Servant Leader benimmt sich zurückhaltend bis zu dem Punkt, an dem er die Bedürfnisse der anderen identifiziert und befriedigt.
Wie fließt diese Einstellung in die tägliche Arbeit ein?
Mit jedem Tag und mit jeder weiteren Diskussionsrunde fließt diese mentale Einstellung in die tägliche Arbeit hinein. Man könnte fast von einem Verdopplungseffekt sprechen, denn andere werden es dem Servant Leader gleichtun und ihr Verhalten angleichen. Sobald mehrere Menschen diesem Pfad folgen, wird es zu einer unternehmerischen Veränderung kommen, die nicht leicht zu stoppen ist. Dafür braucht es Geduld, viele Gespräche und auch Fehler oder Missgeschicke, die ebenfalls mit einfließen, um das Gesamtbild des Servant Leader zu prägen. Andere Indikatoren des Erfolges – dieser ist weder messbar noch an einer Liste nachzuverfolgen – sind offenere Gespräche und förderliche Diskussionen, die mit weniger Hitze geführt werden und ein gesteigertes Empathieempfinden innerhalb der Teams und des Unternehmens bilden. Zudem kann sich eine Zufriedenheit einstellen, wenn das Prinzip verstanden und vervielfältigt wurde. Denn jeder, der verstanden hat, was ein Servant Leader tut, wird zum Multiplikator und vielleicht sogar selbst zu einem.
Fazit
Man kann den Servant Leader nicht beschreiben. Man muss eine Person, die dermaßen intensiv mit den Menschen arbeitet, erleben. Alles andere würde gegen den empirischen Aspekt der agilen Welt sprechen. Daher lautete das Fazit: Wenn du einen Servant Leader entdeckst, oder auch nur das Potenzial in einer Person siehst, setze dich neben sie und höre zu, denn die Unternehmen brauchen mehr Servant Leader.