fbpx

Die (un)aufgeforderte Hilfe

Agiler Blog

Als Scrum Master taucht man während seiner Arbeit in verschiedene Rollen hinein. Der Scrum Master möchte coachen, um die agilen Werte zu vermitteln, die Haltung innerhalb der Ereignisse zu erzeugen und den Menschen zu vermitteln, was dies alles bedeutet. Er begleitet diejenigen, die sich innerhalb einer agilen Organisation in der Transformation befinden und dort Probleme mit der Orientierung haben.

Doch eines zieht sich durch die verschiedenen Aspekte der Scrum Master Arbeit hindurch. Er beobachtet, empfiehlt und bietet Hilfe an. Leider ist manch einer damit zu großzügig und darauf gehe ich in diesem Blogeintrag ein. Was passiert, wenn Hilfe erteilt werden möchte und aus der Scrum Master Rolle heraus Problematiken entstehen? Welche Hindernisse existieren dort?

Beobachtungen und Diagnosen

Unabhängig, ob die Anstellung des Scrum Masters intern oder extern ist, das Herzstück der Arbeit ist das Beobachten. Wie verhalten sich die Menschen, welche Haltung nehmen sie ein und werden an der richtigen Stelle die richtigen Fragen gestellt? Laufen Termine dysfunktional ab und die Leute wollen nicht mehr gemeinsam an einem Tisch sitzen oder es herrschen offensichtliche Problem, nimmt ein Scrum Master diese auf. Um die Metapher des Arztes zu bedienen: Man stellt als Scrum Master eine Diagnose fest und bietet zudem auch Hilfsmittel an. Medizin für den Patienten, dessen Heilung man fördern möchte. Viele Scrum Master sehen sich dort in der Position, dass entweder das Feedback (in dem Fall die Diagnose) sofort ausgesprochen wird, weil sie Handlungsbedarf sehen oder es wird stückchenweise verabreicht. Ich rate hier zur Vorsicht. Nicht, weil der Scrum Master keine Empfehlungen aussprechen soll, sondern weil ungesehene Argumente existieren können, die am Ende gegen die Arbeit schießen.

Eine Frage der Dauer und des Respektes

Menschen erkennen ihre Probleme, sie entscheiden sich nur oftmals diese zu ignorieren. Stellt euch vor es kommt ein Mensch daher und redet über Lücken, Fehler, Probleme, zeigt diese auf und drängt euch mit euren Augen dort hinzuschauen. Schon beim lesen wird ein Gefühl der Unbehaglichkeit geweckt. Jemand stellt mir offensiv meine Fehler vor? Wie lange ist diese Person schon in meinem Umfeld? Darf diese Person das und lasse ich das zu? Daher ist es eine Frage des Respektes. Führt diese Person mich gerade vor? All diese Gedanken gehen mir gerade durch den Kopf und diese werden auch in der Person gegenüber geweckt.

Wir sind Menschen und wir machen Fehler, doch eine Diagnose zu stellen und über den Marktplatz zu laufen und aufzuzeigen, wie schlecht man ist, ist nicht die Lösung. Taktlos ist es und hindert den Scrum Master daran wirkungsvoll auf Problematiken hinzuweisen. Daher werden Argumente gesammelt, wieso und warum man nicht auf diese Lösungsmittel hört. Personen können sich sogar davor verschließen, wenn es zu aufdringlich wird und nicht mehr zuhören. Durch eine zu forsche Handlung verschließt sich in beide Richtungen der Weg zur Lösung.

Zugeständnisse

Läuft der Scrum Master in diese Richtung, bemerkt er, dass seine Lösungen nicht dem gewünschten Effekt entgegenblicken, die Personen weniger Zeit haben oder ihm nicht zuhören, wird es Zeit über sein Verhalten zu reflektieren. Ist man zu aggressiv vorgegangen? Hat man sich zu wenig Zeit gelassen, um Vertrauen aufzubauen? Kann man sein Gegenüber motivieren und ist man glaubhaft kompetent in seinen Augen?

Viele Scrum Master verlieren an Kompetenz, weil sie sich überstürzt auf Problematiken stürzen, ohne den Menschen zu erklären, woher das in ihren Augen kommt. Das ist ein großes Hindernis, wenn man als kompetenter Coach auftreten möchte und dies einem fälschlicherweise abgesprochen wird. Wie baut man dies wieder auf?

Indem Offenheit und Transparenz gegeben wird. Ein klärendes Gespräch, wieso diese Fehler in den Augen des Scrum Master überhaupt Fehler sind und wie man diese angehen kann, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Aufklärung ist ein großer Punkt und ein Perspektivenwechsel bei einem Teammitglied öffnet diesem andere Blickwinkel auf bekannte Probleme. Manchmal ist es wichtig sofort einzugreifen, zum Beispiel bei groben Verletzungen der Vegas-Regel nach einer Retrospektive, doch oft reicht es aus sich zurückzunehmen und das Gespräch zu suchen. Geht auf die Menschen zu. Zeigt ihnen, dass ihr mit den Leuten zusammenarbeiten wollt und auch dass ihr Fehler macht, wie jeder Mensch.

Fazit

Menschen haben Probleme, Menschen brauchen Lösungen und wenn diese mit Vertrautheit, Respekt und der notwendigen Distanz bearbeitet werden, herrscht Kompetenz und ein Umfeld, in dem Lösungen geschaffen werden. Seid nicht zu forsch, aber auch nicht zu zaghaft und ihr werdet eure Erfahrung im Coaching und Helfen ausbauen.

Geschrieben von:

Teile diesen Beitrag:

Füge den RSS Feed hinzu:

RSS

Kennst du schon unseren kostenlosen Retrospektive Newsletter?

Jede zweite Woche eine neue Retrospektive Methode als E-Mail!
Trage dich einfach hier ein!




Menü