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Wie agil darf es denn sein?

Agiler Blog

Viele Unternehmen, die mit Agilität in Kontakt kommen, tun sich zunächst schwer. Hierbei handelt es sich zu meist um das Scrum-Framework, da es das meist eingesetzte Framework ist. Es herrscht viel Unsicherheit, Angst vor Verlust der etablierten Systeme oder eine gefährliche Unklarheit wie es ablaufen soll. Da ist die Frage erlaubt: Wie viel Agilität darf es denn sein? Wie viel Scrum darf es sein? Wie sehr sollen sich die Mitarbeiter mit Scrum beschäftigen und was tut das Management in Richtung Scrum?

Prozess, Framework, Methodik?

Scrum ist leichtgewichtig und schwer zu meistern. Viele lassen sich von den „leicht“ einzusetzenden Rollen, Ereignissen und Artefakte blenden und geben sich selbst das Urteil: „Wir sind agil.”

Gerne auch ohne Scrum Master oder Agile Coach. Das dieses Selbsturteil ein Mythos ist, wurde oft erklärt und findet sich auch in unserem Blog wieder. Doch was ist für das Unternehmen, das sich für Scrum entscheidet wichtig? Das Framework mit allen spezifischen Komponenten? Oder ist der Prozess zur Verbesserung der Arbeit und Mitarbeiterzufriedenheit, oder die individuelle Methodik des Scrum Masters wichtiger?

Die „Hierarchie“ in Scrum

Agile Frameworks kennen keine Hierarchie, sie kennen Wissen und Empirismus. Erfahrungen, die jeder Mitarbeiter für sich macht und dem anderen mitteilt. Dies gilt ebenso für das Management, welche als Lenker des Unternehmens gelten. Welche Ziele hat das Unternehmen für das nächste Jahr oder für Morgen? Was bedeutet es für die Mitarbeiter oder für das Framework? Es ist eine Fantasie, wenn man davon ausgeht, dass beim Einsatz von Scrum jegliche Hierarchie abgebaut wird. Sie wird verändert und neu definiert. Projektmanager versuchen so viele Informationen wie möglich, nicht wie nötig, an die Mitarbeiter weiterzugeben, anstatt im Geheimen ihre Ziele abzustimmen. Gerade in dieser Instanz ist es wichtig mit dem agilen Wert „Transparenz“ zu arbeiten. Transparenz vom Top Management bis hin zu dem Mitarbeiter, der den wichtigsten Aspekt spielt, nämlich die auszuführende Arbeit. Coaching Methoden, die Mitarbeiter zu verbessern und zufriedenzustellen, das sind neue und differenziertere Aufgaben im agilen Kontext für Projektmanager. Hier muss entschieden werden wie viel Transparenz auf dieser Ebene möglich ist und wo sie hinmöchten. Zielsetzung ist wichtig, denn gerade in Deutschland sind die Unternehmen vom Kopf getrieben.

Im Scrum Team selbst wird keine Hierarchie gelebt, jeder ist gleichwertig und jeder hat eine Meinung sowie Wissen, das der Mitarbeiter in das Team hineinbringt. Allein der Product Owner hat eine kleine Sonderstellung durch die Entscheidungen, die er im Rahmen dieser Rolle treffen muss. Jedes Mandat, das diese Person benötigt, muss gegeben sein, um die Rolle ausführen zu können. Budgetfragen, Stakeholder-Feedback und Ausrichtung des Projektes sollten in der Hand des Product Owners liegen. Diese Mandate zu erteilen ist wiederum eine Aufgabe des Managements, diese zu erteilen.

Entscheidungsfreiheit, Kreativität und ein Umdenken

Bei den Mitarbeitern und dem Scrum Team liegt die Gewichtung der Aspekte anders. Agile Werte und das Scrum Framework sind nur ein Teil der Medaille. Mitarbeiter, die schon ein gereiftes Alter erreicht haben, kennen den alten Weg, haben sich daran gewöhnt und wissen was sie daran lieben. Oft wissen diese Personen nicht was sie verpassen oder anders gesagt, welche Potenziale dort versteckt sind und wenn sie das Wissen, wird kaum Hilfe geboten die Potenziale anzusprechen. Der Vorgesetzte gibt vor was zu erledigen ist und der Mitarbeiter bringt sich nicht ein. In Scrum ist dies keine Möglichkeit. Jeder Mitarbeiter bringt sich mit ein und dies ist die Hauptherausforderung von Scrum und dem Scrum Master. Die Mitarbeiter, die seit Jahren ihr Wissen über die Wege und Produkte gelernt und erfahren haben sind unerlässliche Gesprächspartner, um die Kultur kennenzulernen und diese bei Bedarf zu ändern. Die Entscheidungsfreiheit, sich im Sprintbacklog „auszulassen“ und selbstverantwortlich Aufgaben zu nehmen, muss angelernt werden und auch darf man die Menschen damit nicht überfordern. Stellt sich eine Überforderung ein, wird „agil“ gerne als gescheitert bezeichnet, dabei ist man schon auf dem Weg gewesen. Das gleiche gilt für die Kreativität, die sich besonders im Backlog äußert und in der Ausarbeitung der Stories und das Einbringen der Entwickler. Neue Möglichkeiten werden aufgedeckt und dort soll der Mitarbeiter kreativ werden. Jüngere Menschen tun sich damit nicht allzu schwer, können aber auch dort schwächeln. Hier liegt wieder der Fokus des Scrum Master das zu erkennen, denn nur so kann ein Umdenken geschehen.

Agilität als System

Um das Unternehmen als Wesen vor den Überforderungen zu schützen, ist es umso wichtiger das Agilität als System auftritt. Wenn mehrere Scrum Master im Einsatz sind ist es wichtig, dass diese die gleiche Sprache sprechen. Die Ereignisse sollten nach einem Schema ablaufen und nicht allzu individualisiert werden. Warum dies wichtig ist? Es ist eine bestimmende Sicherheit für ein Unternehmen, um herauszufinden was „Scrum“ und „Agilität“ bedeutet und wie es ausgelebt wird. Auf diesem Weg werden auch keine absurden Fragen aufkommen, wieso ein Scrum Master zum Beispiel das Sprintplanning anders herangeht als die anderen Scrum Master. Durch Kommunikation und Dialog unter den Scrum Mastern wird das System, womit Agilität vorangetrieben wird, entwickelt und eingesetzt. Wie man mit dem Management umgeht, wie man die Mitarbeiter einschließt und auch wie man Neuankömmlingen schnell erklärt wo sie sich befinden. Sind diese Aspekte und natürlich weitere ausgearbeitet, wird Agilität nicht scheitern, sondern mit dem Unternehmen arbeiten.

Fazit

Wie viel Agilität darf es denn nun sein? So viel wie euer Unternehmen im ersten Schritt verträgt. Es wird immer wieder zu Stagnation kommen und es wird sich verzögern bis zum nächsten Schritt zu kommen. Doch wer hier Geduld beweist und Agilität durch Scrum zum System verfeinert, wird auf lange Sicht „agil“ werden. Verschiedene Instanzen treffen auf verschiedene Herausforderungen, die allesamt lösbar sind, wenn man mit Geduld an die Arbeit geht.

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